In vielen Ländern Europas sind Begegnung und Auseinandersetzung mit Religion und religiöser Vielfalt ein wesentlicher Teil der Allgemeinbildung. Wissen und Kenntnisse um die eigene Religion sowie Erfahrungen mit anderen Religionen, Kulturen und Weltanschauungen bedingen ein Wahrnehmen und Lernen an Differenzen, fordern gleichzeitig einen interkonfessionellen und interreligiösen Dialog, in dessen Mitte ein respektvoller, wertschätzender Umgang miteinander steht.
Es geht dabei nicht nur um Sensibilisierung für Religion und/oder religiöse Dimensionen des Lebens, sondern ebenfalls um Vermittlung sowohl von religiösem Wissen als auch religiöser Erfahrung.
Verschieden jedoch sind Fragen beantwortet und gelöst, in welcher Form Religionsunterricht (RU) an öffentlichen Schulen anzubieten ist. In Österreich ist der konfessionelle RU in der überwiegenden Zahl der diversen Schularten Pflichtgegenstand, faktisch haben die einzelnen Konfessionen jedoch unterschiedliche Ausgangslagen. Zudem werden bestehende Modelle und Konzepte mit Blick auf gesellschaftliche Veränderungen herausgefordert und bestehende Regelungen hinterfragt, sodass schon seit längerem alternative Modelle wie konfessionell-kooperativer RU alternierend zur etablierten Angebotsstruktur erprobt werden.
Auch das Konzept eines dialogisch-konfessionell gedachten RU versteht Diversität als Ressource und Möglichkeit der Stärkung (religiöser) Identität in der wechselseitigen Übernahme verschiedener Perspektiven.
In konfessionsübergreifenden Modellen werden auf der Grundlage von Vereinbarungen der beteiligten Kirchen der ökumenische Gedanke und die je eigene Profilbildung in der Kooperation zunächst an einigen Schulstandorten umgesetzt. Die Konfessionalität des RU bleibt grundsätzlich auch in jenen Unterrichtsituationen gewahrt, in denen SchülerInnen ausschließlich durch ReligionslehrerInnen einer anderen Konfession unterrichtet werden. Die beteiligten Kirchen garantieren die Konfessionalität durch Bereitstellen entsprechender LehrerInnen sowie durch Aufsicht über die Lehrplan-Konformität.
Wie Begegnungen im Detail organisiert und gestaltet werden, wird in verschiedenen Modellen erprobt, zu denen zum Beispiel das Gastmodell (SchülerInnen einer bestimmten Konfession nehmen am RU einer anderen teil, erhalten aber Gelegenheit zur authentischen Begegnung mit ihrer eigenen Tradition) ebenso gehört wie Teamteaching, das durch konfessionell getrennten Unterricht unterbrochen sein kann. Unterschiedliche Formen sind denkbar und konkretisierbar unter den jeweiligen Rahmenbedingungen und standortspezifischen Vereinbarungen, die auch Konfessionszugehörigkeiten und deren Verteilungen sowie SchülerInnen ohne Bekenntnis berücksichtigen.
Zu den impliziten und expliziten Zielen gehören die Förderung einer Dialog- und Pluralitätsfähigkeit auf Gesellschaftsebene, Empathiefähigkeit und Stärkung religiöser Identität auf individueller Ebene sowie auf struktureller Ebene die Aufrechterhaltung des konfessionellen RU.
Aktuell sind am dk:RU folgende Diözesen / Kirchen beteiligt: ED Wien (Umsetzung im Anteil Wien-Stadt), Diözese Gurk-Klagenfurt, Evangelische Kirche A. und H.B., Griechisch-orientalische Kirche, Altkatholische Kirche. Die Freikirchen befinden sich in einem Beobachterstatus.
Stand: 15.3.2017
Quelle: Projektbeschreibung dk:RU